Der Hammer - Lyrik - Gedankenpoesie

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Der Hammer


                                                                      

                                                                                                                                                 
           Nächtliche Stille

            Nächtliche Stille: 
            Magischer Wille
            mystischer Mächte,
            ziert die Gemüter
            geistiger Güter.
            Fühlst du die Stille,
            Herzens Idylle!  



   
               Heiraten                        

Trachtest du Dein Singleplauschen,
mit dem Ehestand zu tauschen,          
dann entrolle Deine Fühler:
Wo, warum wird's wärmer, kühler?      
Sinnesreize oder Liebe,
was verginge, wie viel bliebe?
Zählt die Stimme des Verstandes
für das Wohl des Ehestandes?

Sei die Liebschaft wie sie wolle,
Fakten spielen eine Rolle:
Sollte ewige Liebe schwinden,
Sparbuch-Sympathien binden!


         Der Entschlafene

Zufrieden, wohl, vergessener Kummer,      
in ahnungslosem sanftem Schlummer,
betört von wunderbaren Träumen
aus endlos hellen, weiten Räumen,
so schön und lieblich, nie gesehen,
harmonisch-herzliches Verstehen,
wird er vom Glanz im Lichterbogen
durch höhere Macht dorthin gezogen.

Schon spürt er seine Seele tanzen,
umarmt vom Geist des Grossen Ganzen.
Im Traum geführt, ist er entschwunden
und hat die ewige Ruh gefunden.
          
        

                                Zweimal 10 Rappen 
                                       (Kurzgeschichte)  


Ich weiss nicht, wie alt ich war; jedenfalls fehlten noch einige Jahre bis zur Schulpflicht. Wieder einmal kam ein "Örgelimann" mit seiner Drehorgel in unser Dorf und spielte auf dem Postplatz seine alten, melodiösen und daher stets gerne gehörten Lieder. Rasch verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer und bald waren sämtliche Dorfkinder und auch manche Alten um den Örgelimann versammelt, um ihm andächtig zuzuhören.

Auch ich war zugegen. Meine Mutter hatte mir zwei Zehnrappenstücke in die Hand gedrückt, mit dem Auftrag, diese in das Kässeli des Orgelmanns zu legen, wie es Brauch und Mitleid er-
forderten. Doch mein Wille war schwach. Zwei Zehnrappenstücke in der Hand zu halten, brachte mich in Versuchung, nur das eine in den Topf zu werfen und das Andere für mich zu behalten. Ich wusste auch sofort, was damit anfangen. Der Stolz überwältigte mich, zehn Rappen zu besitzen. Und so spazierte ich mit drei, vier anderen Kindern ins Konsumlädeli, wo ich vom "Konsummini" eine Handvoll kleine, bunte, gezuckerte Ostereili kaufte. Ich verteilte sie grosszügig und voller Freude. Auf der Konsumtreppe haben wir uns dann die kostbaren Leckerbissen genüsslich schmecken lassen. Ich fühlte mich glücklich einmal der Mittelpunkt zu sein und etwas Mutiges getan zu haben.
Aber nicht lange; zuhause war ich dann der Mittelpunkt eines Skandals. Von irgendeiner im Lädeli anwesend gewesenen Frauen war ich angeschwärzt worden und die unselige Nachricht hatte sich in Windeseile verbreitet. Zum Glück war mein Vater abwesend. Ich stand mitten in der Stube zwischen meiner Mutter und meiner Schwester Lina und hörte die beissende Frage, warum ich dem Örgelimann nur zehn Rappen gegeben und das andere Geldstück Zweck entfremdet für mich behalten, das heisst Ostereili gekauft hatte.
Es hagelte Vorwürfe, wie: ungattig, Nichtsnutz, Tunichtgut. Man müsse sich für jemanden schämen, der ganze zehn Rappen nicht getreulich verwendet, beziehungsweise dem mausearmen Örgelimann vorenthalten hat. Ob ich auch eine Ohrfeige kassierte, weiss ich nicht mehr. Kurzum: Ein weiterer schwarzer Fleck meiner nichtsnutzigen Bubenzeit  haftete mir an.

Zweimal zehn Rappen! Nachzutragen wäre, dass Armut damals eine ganz normale Zeiterscheinung war.


         
                                    

 


 
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